Die Kirche Saint-Martin in Cilly erstaunt zunächst wegen ihrer schieren Größe in diesem doch sehr kleinen Ort. Und sie weist eine hübsche Besonderheit auf, die es bei keiner anderen Wehrkirche der Thiérache gibt: sie ist nämlich auf der Seite der Rue du Moulin und der Rue du Presbytère von einer Backsteinmauer umgeben, die mit sieben Backsteintürmchen mit einem Durchmesser von ca. 70 cm verziert ist, die mit falschen Maschikulis verziert sind und von einem sechseckigen Schieferdach überragt werden.

Leider ist von der ursprünglichen Kirche nicht mehr viel zu sehen, da Chor, Quer- und Kirchenschiff dieser Kirche Ende des 19. Jahrhunderts neu errichtet wurden. Eine Inschrift auf einem weißen Stein des Kirchenschiffes zeigt das Jahr „1112“; dies könnte das Jahr gewesen sein, in dem die erste Kirche am Ort gebaut wurde.

Über der Eingangstür ist die Jahreszahl „1645“ zu sehen, wohl das Jahr, in dem Saint-Martin befestigt wurde.

Einzige verbliebene Anzeichen für die Befestigung sind der schlanke, hohe Turm, der am hohen und eleganten Glockenturm-Donjon hinaufklettert und zu einem Zufluchtsraum führte, den man leider nicht betreten kann, und der an seiner Spitze von Schießscharten durchbrochene Bergfried mit seinen Mauern aus glasierten Ziegeln.

Die Kirche ist wohl normalerweise verschlossen, doch eine Dame, die gerade auf dem Friedhof war, fragte uns, ob wir auch hinein wollen. Das wollten wir natürlich gerne, und sie holte bei der Nachbarin im Haus direkt gegenüber der Kirche einen Schlüssel, so daß wir auch innen fotografieren konnten.

Direkt im Eingangsportal rechts befindet sich die einzige Sehenswürdigkeit, nämlich ein Grabstein aus belgischem Blaustein des Ritters Ferri de la Bove, Herr von Cilly und Gouverneur von Guise, der 1573 starb.

Ansonsten ist die Kirche innen sehr hell und freundlich, jedoch wenig spektakulär. Und viel mehr gibt es daher über diese hübsche, aber historisch wenig spannende Kirche auch nicht mehr zu berichten.