Saint-Médard in Beaurain, das Teil der nach der Revolution zusammengelegten Gemeind Flavigny le Grand et Beaurain ist, ist ohne Zweifel einer der spektakulärsten Anblicke unter den Wehrkirchen der Thiérache. Die massive Kirche steht auf einer Anhöhe über dem Tal der Oise, erstaunlicherweise weit außerhalb des Dorfes Beaurain, was für die Bewohner bedeutete, daß sie einen langen Weg bis zum Schutze der Kirche zurücklegen mußten.

Eine erste Kirche wurde Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut, die dann rund 100 Jahre später zu der Festung ausgebaut wurde, die wir heute noch sehen.

An den gewaltigen, quadratischen und dreistöckigen Bergfried vor dem Kirchenschiff – halb aus Stein, halb aus Backstein erbaut – sind zwei zylindrische Türme angebaut, die an der Nahtstelle des Kirchenschiffs stehen. Diese sind im oberen Teil mit Arkaden verziert. Starke Strebepfeiler stützen die Ecken des Bergfrieds wie auch die beiden Türme.

Zwei weitere Türme flankieren das Ende des Chors. Bemerkenswert an den Türmen und deren Anordnung ist, daß vom kleinsten im Nordosten bis zum größten im Nordwesten keiner die gleiche Größe hat. Eine Theorie hierfür ist, daß den Schützen des letzten Turms ein runder, ungehinderter Blick auf die Umgebung ermöglicht werden sollte.

Das Volumen des Kirchenschiffs ist so ausgelegt, daß unten das Vieh und unter dem Dach die Bevölkerung untergebracht werden konnte, während die Kämpfer die Verteidigungsräume der Türme und des Bergfrieds unter sich aufteilten.

Saint-Medard wurde erst vor kurzer Zeit gründlich saniert, und erstrahlt jetzt wieder ganz frisch. Ebenfalls wurde im Rahmen der Sanierungsarbeiten ein Picknickareal unter den Bäumen vor dem westlichen Kirchhoftor erbaut, welcher sehr schöne Ausblicke auf die Kirche ermöglicht.

Leider war die Kirche entgegen der Information auf der Thiérache Tourisme-Site bei unseren Besuchen am Wochenende immer verschlossen. Innen ist sie jedoch auch stark modernisiert, und die Obergeschosse sind nur bei Gruppenbesuchen oder Tagen der offenen Tür zugänglich. Wiederkommen müssen wir natürlich trotzdem.