Jeantes Église Saint-Martin
Église Saint-Martin Jeantes
Wo Sie die Kirche finden
Kircheninformationen
Église Saint-Martin befindet sich in Jeantes, einem kleinen Dorf mit 206 Einwohnern etwa 16 km süd-östlich der Stadt Vervins im Département Aisne in der Region Hauts-de-France.
Die Kirche ist täglich von 9 bis
18 Uhr geöffnet
Die Kirche wurde 1987 als "Monument historique" gelistet
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Église Saint-Martin besuchen
Saint-Martin in Jeantes wäre eine Wehrkirche unter vielen, wenngleich sie einen ungewöhnlichen rechteckigen Bergfried mit quadratischen Türmen, die diesen einrahmen, besitzt. Dies sollte sich im Jahre 1962 jedoch grundsätzlich ändern, denn seither ist sie einer der kulturellen Höhepunkte der Thiérache.
Eine erste Kirche am Ort entstand schon im 12. Jahrhundert; von dieser ist jedoch heute nichts mehr erhalten. Kirchenschiff und Chor wurden zwischen 1620-1630 errichtet, der Bau des Bergfrieds erfolgte deutlich später.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man an ihm diverse Spuren der Befestigung: zahlreiche Schießscharten – auch an den Türmen -, ein Wehrerker an der Nordseite des von vorne gesehen linken Turms, und eine Treppe links am Portal in eben diesen Turm führt, die in die Obergeschosse führt. Auf der obersten Etage befand sich früher ein Fluchtraum, heute sind nur noch zwei von drei Etagen erhalten. Die Treppe wurde bis 1889 Gemeindevertretern benutzt, als der Bergfried kurioserweise noch das Rathaus und das Archiv beherbergte.
Saint-Martin wurde im Laufe der Jahrhunderte häufig verändert oder restauriert (der Chor 1667, das Kirchenschiff 1737, die Fassade im 19. Jahrhundert, der Glockenturm 1978).
Doch zum Kunstwerk sollte die Kirche durch eine Freundschaft werden: Pierre Suasso de Lima de Prado (1915-1991), ein ehemaliger Afrikamissionar niederländischer Herkunft und Pfarrer von Jeantes, traf den Maler, Keramiker und Bildhauer Charles Eyck (1897-1983), ebenfalls Niederländer und Preisträger des Prix de Rome 1922 in Maastricht.
Der Pfarrer berichtet von dem Plan, die „Sint Maarten“ zu restaurieren und zu dekorieren. Eyck war von dem Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert aus Blaustein – sicherlich eines der schönsten der Region – begeistert und begann im August 1962 mit der Arbeit.
Das ursprünglich gewählte Thema (der wunderbare Fischfang) wurde schnell auf das Leben und die Passion Christi ausgeweitet. Der Maler, der gekommen war, um einige Quadratmeter um das Taufbecken herum zu verzieren, schuf mit Hilfe junger holländischer Assistenten in weniger als vier Monaten 400 m2 Fresken im Narthex, im Kirchenschiff und im Chor. Er verwendete Mischtechniken, Ölfarben, mehrfarbige Kalkfarben oder Sgrafitto, eine Wandgravurtechnik, die in der Renaissance und im Jugendstil praktiziert wurde.
Im Anschluss daran führte Charles Eyck fünf prächtige Glasfenster aus, um das Leben von Monique Carlin zu illustrieren, die in Jeantes geboren wurde und die Kongregation der Vorsehungsschwestern von Avesnes-sur-Helpe gründete. An der Südwand fügte er die vierzehn Stationen eines Kreuzwegs hinzu, dessen Stil ebenso wie die Fresken oder Glasfenster an Chagall und Modigliani erinnert.
Somit war Saint-Martin von einer „normalen“ Wehrkirche zu dem Kunstwerk geworden, das wir heute noch bewundern können, denn die Kirche ist täglich geöffnet.