Die Kirche Saint-Théodulphe in Gronard ist deutlich kleiner als ihre unmittelbaren Nachbarinnen in Prisces und Burelles. Dennoch ist sie nicht weniger faszinierend und attraktiv.

Eine erste Kirche in diesem über dem Brunetal liegenden typischen Thiérache-Dorf muß schon im 11. Jahrhundert gebaut worden sein. Darauf deuten die vier Säulen im Quadrat des Querschiffs hin, die heute noch vorhanden sind.

Ein sehr kurzer Chor und ein Querschiff wurden 1537 aus weißem Stein erbaut (das Datum ist auf einem Wappenschild an der Ecke zwischen dem Chor und dem linken Arm des Querschiffs eingemeißelt).

Die Einwohnergemeinde errichtete anschließend ein Kirchenschiff und einen kleinen Bergfried, beide aus Backstein. Der Bergfried wurde von zwei runden Türmen flankiert. Der linke enthielt eine Wendeltreppe, der rechte weist im oberen Teil Reste eines Kamins auf. Im Fluchtraum des Bergfrieds befindet sich ein hölzerner Glockenturm aus dicken Balken. Dieser Teil ist heute leider unzugänglich.

Als Befestigungselemente sind lediglich einige Schießscharten in den Türmen und im Kirchenschiff vorhanden.

Das Steinportal des Bergfrieds hat einen Rundbogen mit konzentrischen Leisten. An den Ziegelwänden des Bergfrieds und der Türme sind zwei horizontale Gliederungen aus weißem Stein gezeichnet.
Die Kirche besitzt Reliquien des Heiligen Thiou, dessen ungewöhnlicher Name eine Verkürzung von „Theódulphe“ ist. Ein Banner mit seinem Namen steht an der Ecke zwischen Schiff und rechtem Querschiff.

Seine Geschichte ist so interessant wie die gleichnamige Kirche: geboren in eine Bauernfamilie wurde er zum Abt des Klosters Mont d’Hor in der Nähe von Reims; als er eines Tages eine Pflugschar in den Boden rammte, erschien eine Quelle, der wundersame, heilende Eigenschaften nachgesagt wurde. Thiou hat wohl selbst reichlich von ihrem Wasser getrunken, denn er wurde für die damalige Zeit erstaunliche 90 Jahre alt!