Ich muß gestehen, daß die Kirche Notre-Dame in Tavaux bei unserem Besuch zu meiner neue Lieblingskirche unter den Wehrkirchen der Thiérache geworden ist. Und das nicht, weil sie besonders bemerkenswerte Befestigungselemente aufweist; im Gegenteil, man muß schon sehr genau hinsehen, um überhaupt welche zu finden.

Aber die Ästhetik dieses Gebäudes – insbesondere bei dem fantastischen Wetter, das wir an diesem Tag hatten – hat mich sehr berührt. Die strahlende Sonne brachte den weißen Stein, aus dem sie gebaut ist, komplett zum Leuchten. Und nicht umsonst gilt Notre-Dame als eine der schönsten romanischen Kirchen der Thiérache.

Ob sie nun wirklich eine Wehrkirche ist? Errichtet wurde die erste romanische Kirche jedenfalls im 11. Jahrhundert, wobei der große Glockenturm mit seinen fantastischen Arkaden wohl aus dem 12. Jahrhundert stammt. Diese war schon in der Gotik umgestaltet worden, bevor sie im 16. Jahrhundert „befestigt“ wurde: ein Türmchen wurde im Norden an den Turm angebaut, und einige Schießscharten sind zu sehen. Im 16. und 19. Jahrhundert fanden weitere Restaurierungsarbeiten statt, so daß heute nur noch der Glockenturm von der alten romanischen Kirche übrig ist.

Leider ist auch diese Kirche verschlossen, und es gibt keine Hinweise auf einen Schlüssel. Insofern konnten wir auch das schöne Taufbecken aus Blaustein des 12. Jahrhunderts nicht bewundern. Aber auch  „nur“ der Anblick von außen ist durchaus einen Besuch dieser Kirche wert.