Saint-Martin ist die größte der Wehrkirchen der Thiérache. Wie durch ein Wunder blieb sie von den Konflikten verschont, denen viele andere Kirchen der Region zum Opfer fielen. Paradoxerweise hat die Kirche ihre stärkste Veränderung dem großen Brand zu verdanken, der 1574 in Montcornet wütete.
Eine Kirche wurde am Ort bereits in den Jahren 1210-1230 aus weißem Stein in der Grundrißform eines griechischen Kreuzes im romanischen Stil errichtet; so ist die Kirche auch bis heute noch erhalten.

Chor, Querschiffe und Kirchenschiff sind gleich lang. Die Länge (55 Meter), ist ebenso beeindruckend wie die Breite (35 Meter). Eine „kleine ländliche Kathedrale“.

Die Befestigung der Kirche begann im Jahr 1546, sie wurde beim bereits erwähnten Brand 1574 weitgehend zerstört: der Glockenturm stürzte auf die Vorhalle, die ihrerseits einstürzte. Es muss neu begonnen werden.

Im Jahr 1609 wurde der Bergfried wieder aufgebaut, diesmal aus Stein und Ziegelsteinen. An den Ecken wurden zwei hohe zylindrische Türme hinzugefügt, in denen eine Treppe nach oben führt, und an denen sich als dekoratives Element ein weißer Steinsaum vertikal hochzieht. Sie sind außerdem von Schießscharten durchzogen.

Jede Ecke des Querschiffs und des Chors trägt einen Scharwachturm, insgesamt gibt es also sechs davon. Über dem Kopfende befindet sich ein Maschikuli.
Die Befestigungen an der Kirche von Montcornet scheinen allerdings hauptsächlich dekorativen Charakter zu haben. Die weiten spitzbogigen Öffnungen der Kirche eigneten sich nämlich kaum für eine ernsthafte Verteidigung.

Um die Kirche zu betreten, müssen sie übrigens durch einen der Seiteneingänge gehen, denn der Haupteingang ist verschlossen. Dafür ist die Kirche im Gegensatz zu vielen anderen täglich geöffnet.

Innen empfängt Sie ein spektakuläres Gebäude, das wir aufgrund Zeitmangels gar nicht angemessen würdigen konnten. Die Photos geben aber zumindest einen guten Eindruck von dieser schönen, hellen Kirche.