Englancourt Église Saint-Nicolas
Église Saint-Nicolas Englancourt
Wo Sie die Kirche finden
Kircheninformationen
Église Saint-Nicolas befindet sich in Englancourt, einem kleinem Dorf mit 120 Einwohnern etwa 15 km östlich der Stadt Guise im Département Aisne in der Region Hauts-de-France.
Die Kirche ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet
Die Kirche wurde 1995 als "Monument historique" gelistet
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Église Saint-Nicolas besuchen
Die Kirche von Saint-Nicolas in Englancourt weist eine Besonderheit auf, die sie nur mit ihren Nachbarn Lavaqueresse, Malzy und Esquéhéries teilt: Ihr riesiger, 26 Meter hoher, befestigter Bergfried befindet sich nicht über der westlichen Eingangstür, sondern wurde östlich über dem Chor errichtet, sodaß er gleichzeitig die Verteidigungsfestung und das Kopfende der Kirche bildet.
Zweifellos handelt es sich bei Saint-Nicolas um eine der schönsten Wehrkirchen der Thiérache, und das gilt sowohl für die Lage, das äußere Erscheinungsbild und auch die Innenausstattung. Sie überblickt das Tal der Oise, und man hat einen schönen Blick auf die Wehrkirche von Saint-Algis auf der anderen Seite des Tals.
Die ursprüngliche Kirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut; erkennbar ist dieser Teil noch heute an dem nicht in Ziegeln errichteten Bereich, nämlich den dicken Sandsteinmauern und Strebepfeilern der Nord- und Südfassade. Die Befestigung erfolgte dann fast drei Jahrhunderte später ab 1580, einige Jahrzehnte vor dem Bau der beiden Scharwachtürme an der Westfassade zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Weitere Umbauten fanden um 1680 statt, was durch Verträge mit örtlichen Handwerkern belegt ist, doch zu diesem Zeitpunkt hatte Saint-Nicolas im wesentlichen ihr endgültiges Aussehen gefunden.
Die Kirche hat noch eine weitere Besonderheit, die so auffällig ist, dass man sie nicht gar nicht wahrnimmt: sie hat keinen Glockenturm. Stattdessen geizten ihre Erbauer nicht mit der Größe der Ecktürme am Donjon-Bergfried, die von fünf Stockwerken belegt sind. Ein großer Zufluchtsraum (50 Quadratmeter!) befindet sich auf einer dieser Ebenen, die nur über eine schmale Treppe erreichbar ist, die hinter dem Altar in die dicke Mauer eingebaut wurde.
Die Verteidigungsfunktion von Saint-Nicolas wird durch etwa 50 mannshohe Schießscharten in den Türmen und den Wänden des Kirchenschiffs bestätigt. Ihre Höhe, ihre Lage auf dem Gipfel eines Hügels und über dem Dorf machen jedoch auch deutlich, daß sie eine Überwachungsfunktion hatte.
Wie ein Wächter über dem Oise-Tal konnte die Kirche von Englancourt die Gefahr von weitem kommen sehen. Dies war an jenem Tag im Jahr 1650 zweifellos der Fall, als die Spanier das nahegelegene Schloss La Plesnoye angriffen, in dem der örtliche Gutsherr Charles de la Fons wohnte. Seine Frau, Reine de Bongard, hat ihr Epitaph auf einer Außenplatte der Kirche.
Die Hauptsehenswürdigkeit im Inneren, das wir insbesondere aufgrund der teils unverputzten Natursteinmauern besonders schön finden, ist für viele Besucher eine unscheinbare Statue der Jungfrau Maria: 1955 soll sie drei Kindern aus dem Dorf zugeblinzelt haben. Seither kommen viele Pilger hierher, um sich Hilfe zu erbitten.
Auch, wenn Sie Ihnen bei Ihrem Besuch nicht zublinzeln sollte: der Besuch dieser außergewöhnlichen Kirche lohnt trotzdem allemal!