Die Kirche Notre-Dame in Liart ist sicherlich die spektakulärste der Wehrkirchen in den Ardennen, und auch unter den beeindruckendsten der gesamten Thiérache.

Im 12. Jahrhundert wurde im Ort zu Ehren der Notre-Dame-du-Lierre (von der Liart eine Verballhornung ist) eine Kapelle errichtet. Von dieser kann man noch heute Spuren in der Steinumrandung des Portals finden, das den Zugang zum Kirchenschiff ermöglicht.

Erst vier Jahrhunderte später wurde im Ort eine Kirche gebaut; der Aufbau begann mit dem Chor Endes des 16. Jahrhunderts, der spektakuläre Bergfried aus Quadersteinen kam zu Beginn des 17. Jahrhundert hinzu.  Er ist aufgrund seiner Größe zweifellos der beeindruckendste Teil des Gebäudes. Die Erbauer wollten nicht, wie es oft der Fall ist, den Portal-Turm mit einzelnen Zylindern flankieren, sondern die Fassade mit massiven rechteckigen Türmen verlängern. Dadurch wirkt diese sehr breit. Der kleine Eingang sowie der darüber erhaltene Wehrerker verstärken noch den Eindruck von Stärke.

Das Kopfende wird von zwei polygonalen Türmen mit Schießscharten – von denen es im gesamten Gebäuder beeindruckende 28 zu sehen gibt – flankiert und von Strebepfeilern verstärkt.

Der Chor und die Vorhalle verfügen jeweils über einen Fluchtraum, die man über die Türme am Kopfende oder der Fassade erreichen kann. In einem dieser Räume im Obergeschoss des Vorbau-Turms befinden sich die Überreste eines alten Kaminschachtes.

Ansonsten ist die Kirche innen überraschend hell und freundlich, ganz im Gegensatz zu dem wuchtigen und abweisenden Äußeren.